Am 16. und 17.12.2025 gab es zwei weitere kurze Verhandlungstage im BlockNeurath-Prozess vorm Landgericht Mönchengladbach. Am ersten der beiden Tagen wurden zunächst Beschlüsse verkündet, welche alle in den Verhandlungstagen zuvor gestellten Beweisanträge ablehnten (bis auf einen, bei dem ein RWE-Zeuge tatsächlich angehört wurde). Das Gericht sah es als wahr an, dass der Klimawandel existiert und eine Gefahr für Leib und Leben ist und damit grundsätzlich ein wichtiges Rechtsgut. Anträge zum tatsächlichen Geschehen wurden überwiegend als bedeutungslos abgelehnt und bei vielen Beweisanträgen, die sich damit beschäftigten, dass provokante Aktionen und das Überschreiten von Gesetzen wirkungsvoll seien im Gegensatz zu der Mitarbeit in Parteien oder der Gründung von eigenen Parteien, behauptete das Gericht, es seien Rechtsfragen, über die es nicht entscheiden müsse. Das seien Wertungen und keine Tatsachen, über die Beweis erhoben könne. Wir ahnen wohin das führen wird: Im Urteil wird das Gericht dann wieder behaupten, dass es doch möglich gewesen wäre, in Parteien zu gehen und die Wirksamkeit der Aktion nicht bewiesen sei – bei gleichzeitiger Weigerung, dazu tatsächlich mit Sachverständigen zu sprechen.
Nach einer Pause zum Besprechen dieser Resultate stellten Angeklagte und Verteidiger*innen noch einige Beweisanträge, zu denen es am letzten Tag nicht mehr gekommen war und die Verhandlung wurde auf den nächsten Tag vertagt Weiterlesen
Archiv des Monats: Dezember 2025
Block Neurath: RWE und Lesestunde

Bild: Tim Wagner
Am heutigen sechsten Verhandlungstag der dritten Person im BlockNeurath-Kontext gab es mal wieder eine kleine Mahnwache vorm Landgericht in Mönchengladbach. Drinnen wurde ein RWE-Zeuge vernommen, der mal wieder von der Chefin der Rechtsabteilung von RWE, Frau W, gebrieft worden war. Die Ladung hatte er gar nicht in einem ungeöffneten Briefumschlag, sondern als E-Mail-Anhang bekommen. Er konnte immerhin das Gericht aufklären, dass es vier Lock-On-Stellen an dem Tag gab und wo waren, auch wenn er meinte, dass er an dem Ort, um den es bei der Verhandlung ginge nicht war und sich deshalb wundere, geladen zu sein. Die Blockaden seien sukzessive entstanden, nicht alle gleichzeitig, wusste er zu berichten und hängen geblieben ist bei ihm vor allem ein elektrischer Rollstuhl auf den Gleisen, was er zu gefährlich fand – und allein wäre der Mensch dort ja wohl nicht hingekommen – woraufhin sich ein kurzer Dialog über das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderung entwickelte. Es ging dann noch um die Überprüfung der Strecke nach der Aktion, die laut diesem Zeugen im Gegensatz zu von dem RWE-Kraftwerksmitarbeiter angepeilten 6 Stunden nur etwa eine halbe Stunde dauern würde. Weiterlesen
Block Neurath: Beweisanträge und weitere Termine im Dezember 2025
Der dritte Berufungsprozess zu Block Neurath schreitet weiter fort: Am fünften Verhandlungstag wurden am 28.11.2025 zahlreiche Beweisanträge zum rechtfertigenden Notstand vorgelesen von der Angeklagten und den zwei anwesenden Verteidiger*innen. Dabei ging es darum, wie die Klimakrise das Leben der Menschen bedroht, es wurde erklärt, wie das mit den Treibhausgasen funktioniert und was Kipppunkte sind, wobei einer schon überschritten sei. „Es wird keine Korallen mehr geben“ konstatierte der Anwalt.
Darüber hinaus ging es um das Agieren von RWE und den staatlichen Organen, darum, dass sowohl Mitarbeit in Parteien als auch die Gründung von eigenen Parteien als auch Gerichtsverfahren und Appelle nichts gebracht hätten um die Klimakrise abzuwenden.
Daneben wurde der Erfolg der Aktion betont und dass an dem Tag real CO2-Ausstoß verhindert wurde und warum radikale Flanken und Gesetzesübertritte wichtig für den Erfolg von Bewegungen seien. Wenn ihr Interesse habt an konkreten Beweisanträgen, schreibt uns gern an über blockieren_schockieren[ät]riseup.net, dann senden wir sie gerne zu.
Entschieden über die Beweisanträge wurde noch nicht. Dafür gibt es weitere Prozesstermine am 10.12. um 9.15 Uhr, am 16.12 um 13 Uhr (eventuell wird der Termin auch um 9:15 Uhr schon beginnen, dass werden wir am 10.12. erfahren) und am 17.12. wieder um 9:15 Uhr vorm Landgericht Mönchengladbach in Saal A100.
Am nächsten, dem sechsten Verhandlungstag am 10.12. soll auch ein weiterer Zeuge vom Tagebau- und Eisenbahnbetrieb von RWE vernommen werden.