Beim ersten Prozesstag gegen den Mönch von Lützerath (wer hat sich nicht über die Bilder der Cops im Matsch gefreut?) gab es viel Medienrummel, nach Verlesen einer Prozesserklärung wurde der Prozess dann vertagt. Weiter geht es am 5.2.2025 um 9 Uhr in Saal A100 vor dem Landgericht Mönchengladbach (wegen dem großen öffentlichen Interesse ist das Amtsgericht in Erkelenz zu klein).
Hier dokumentieren wir die Prozesserklärung:
Sehr geehrter Herr Richter,Ich stehe hier vor Ihnen, um mich dem Vorwurf zu stellen, der Mönch von Lützerath zu sein.Aber wie soll man auf eine Polizei- und Justizinstitution reagieren, die 270 Verfahren gegen Personen eingeleitet hat, die an diesem Tag zum Demonstrieren gekommen waren (600 seit Beginn des Widerstandes in diesem Dorf)? Und kein einziges gegen Polizisten, das wirklich zu einer Verurteilung führte? Diese Polizisten, die das Gesetz vertreten, jedoch nicht den Mut haben, vor der Justiz die Verantwortung zu übernehmen und zu sagen: „Ich habe mit meinem Schlagstock auf einen Schädel eingeschlagen“.
Wie soll ich antworten, wenn das Prozessergebnis davon beeinflusst wird, wer ich bin und was ich in meinem Leben tue. Als ob die Tatsache, dass ich Bänker oder arbeitssuchend bin, einen Einfluss auf das Urteil haben sollte. Reiche Menschen, Stars oder Politikerinnen und Politiker kommen oft besser weg als andere. Die Dinge haben sich seit über 300 Jahren kaum verändert, als La Fontaine sagte: „Je nachdem, ob du mächtig oder elend bist, werden die Gerichtsurteile dich schwarz oder weiß machen…“.Der Fall, der hier verhandelt wird, hat die deutsche Gesellschaft sowohl durch eine historische Mobilisierung von fast 30.000 Menschen beeinflusst, als auch durch die virale Verbreitung des Videos eines Mönchs, der Polizisten in den Schlamm stößt. Und doch gibt es nur 16 Sitzplätze für diese Anhörung, die sich die Medien, meine Familie und Freundinnen und Freunde sowie Unterstützer und UnterstützerinnenEin Jahr nach der Demonstration in Lützerath und der Einrichtung einer Ermittlungskommission Lützerath für die Suche nach den schlammwerfenden Demonstrantinnen und Demonstranten, wird in der Presse eine Identität des Mönchs enthüllt. Es soll sich um einen Franzosen handeln. Eine Polizeiquelle fütterte einen Artikel der konservativen Boulevardzeitung „BILD“, die sogar meinen Vor- und Nachnamen teilte. Es war ein belastender, verächtlich geschriebener Artikel, der mit „Loïc S. drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis“ endete – um mir Angst zu machen. Als ich diesen BILD-Artikel nach seiner Veröffentlichung am 10. Januar 2024 las, hatte ich die Gewissheit, dass gegen mich ein Verfahren eingeleitet werden würde. Sonst hätte es kein Journalist gewagt, so viele persönliche Informationen in der Presse zu veröffentlichen, vor allem meinen Vor- und Nachnamen.Ich beschloss daraufhin, nicht auf die Vorladung des Gerichts zu warten und zu zeigen, dass ich keine Angst vor einem Prozess habe. Ein Freund schlug mir vor, über eine deutsche Zeitung auf die Anschuldigungen zu reagieren. Ich führte ein Interview mit dem Magazin „Stern“, das ich nicht kannte. Parallel dazu kontaktierte ich meinen Anwalt in Deutschland, der sich um mehr Informationen über die Ermittlungen gegen mich bemühte, und wir stellten fest, dass die Akte ziemlich schwach war. Ich begann, das Interview zu bereuen. Zwei Wochen nach dem Erscheinen des Artikels im „Stern“ rief mich mein Anwalt an und teilte mir mit, dass die Anklage gegen mich mangels ausreichender Beweise fallen gelassen würde. Ich freute mich darüber, war aber wütend und entsetzt, dass ich das Interview geführt hatte, das nun möglicherweise als neues Beweismittel dienen würde. So ist es leider auch gekommen. Es war mir wichtig, Ihnen diesen Weg zu erklären, weil ich in der deutschen Presse gelesen habe, dass ich mich selbst angezeigt und ein „Coming-out“ gemacht hätte. Wenn ich wirklich hätte sagen wollen, dass ich der Mönch bin, hätte ich dann ein Jahr damit gewartet? Warum hätte ich es nicht sofort getan, als das Video in den deutschen Nachrichten sehr präsent war? Nein, ich hätte es vorgezogen, dass diese Figur geheimnisvoll und anonym bleibt.Es war nicht einfach, diese Erklärung zu schreiben, denn um eine Debatte zu führen, braucht man Material, und als ich Ihre Einladung per Post mit Artikeln aus dem Strafgesetzbuch erhielt, hatte ich nicht viel Inspiration.Der Oberste des deutschen Franziskanerordens, Bruder Markus, urteilte in der Presse: „Er hat falsch gehandelt“ – und bezeichnete mich als „falschen Mönch“. In einem Interview mit der ZEIT zum Thema „Würde ein echter Mönch Polizisten schubsen?“ konnte er ein wenig zur Debatte beitragen.Zunächst möchte ich sagen, dass ich seine Offenheit und sein Engagement schätze, das er in der Vergangenheit gegen die „Deutsche Bank“ gezeigt hat, mit einem Schild, das er hochhielt, auf dem stand „Unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“, ein sehr bedeutungsschweres und noch immer hochaktuelles Bild. Es ist eine ultimative Herausforderung, hier bei uns das Leid sichtbar zu machen, das die Räder der kapitalistischen Maschine vollbringen, oft weit weg von unseren Augen, dort, wo die Leichen liegen.Zu Beginn einer Demonstration, die im Dorf Keyenberg bei Lützerath startete, berichtete Juan Pablo, welcher aus Kolumbien angereist war, über eine Kohlemine in seinem Land, die viel größer ist als der Tagebau Garzweiler, der immerhin der größte in Europa ist. In Kolumbien hatte der Kampf der indigenen Bevölkerung um den Erhalt ihrer Dörfer und Wälder blutig geendet. Juan Pablo hatte viele seiner Leute verloren. Und als Gipfel des Grauens erklärte er, dass die Kohle von dort nach Deutschland exportiert werde; „unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“. Afrika, Indien, Lateinamerika, China.Ein China, das wir mit unserem für westliche Länder typischen guten Gewissen kritisieren, während wir von einer beträchtlichen Anzahl von Konsumgütern profitieren, die dort produziert werden. Die globalen Kapitalisten gehen wirtschaftliche Bündnisse ein mit allen Mechanismen der Unterdrückung. Anhand des Comics und des Films „Snowpierce“ lassen sich die modernen Mechanismen und die verschiedenen Ebenen des Bewusstseins und der Wahrnehmung von Leid veranschaulichen. Je höher wir in globalen Machtpositionen aufsteigen, desto mehr verschliessen wir die Augen vor diesem Leid und leben in einer Illusion. Zerschlagen wir die Illusionen und lesen wir Jack Londons Werk „The Iron Heel“, „die eiserne Ferse“ auf deutsch, damit wir nicht mehr Krieg zwischen den Unterdrückten führen, sondern gegen die Mächtigen dieser Welt.Für Bruder Markus reicht es, einen Polizisten in den Schlamm zu stoßen, um kein Mönch mehr zu sein. Das ist die ultimative Strafe, das letzte Urteil. Hier wurde der Polizist nicht einmal verletzt, wie man aus der Presse erfahren konnte. Die Situation ist ungewöhnlich und für einen Großteil der Menschen hinter ihren Bildschirmen eher amüsant. Denken wir einen Moment lang an die Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die lachen konnten und dadurch ihre Lebenserwartung verlängert haben. Nichts Kaltes, nichts Tragisches. Der eigentliche Affront ist jedoch die Umkehrung der Machtverhältnisse für einen Augenblick. Eine Person konnte dank des Schlamms für einen kurzen Moment der Polizei überlegen sein, einer Polizei die allmächtig sein und alles beherrschen können sollte. Wenn Bruder Markus sagt: „ aber er nutzt dabei ihre Hilflosigkeit aus“, ist das umgekehrt nicht in jedem Moment der Fall? Haben wir nicht ständig Polizist*innen vor uns, die unsere Hilflosigkeit ausnutzen?Auch ich mag es nicht, wenn unsere „Hilflosigkeit“ „ausgenutzt“ wird. Ich mag es nicht, wenn Tausende von Menschen von wütenden, schreienden und mit Schlagstöcken fuchtelnden Polizisten geschlagen werden. Von Anfang an stürmte die Polizei blindlings los. Ich sah blutverschmierte Gesichter und bewusstlose Menschen auf dem Boden liegen. Ich weinte dreimal, weil die Gewalt so unerträglich war. Die Aktivist*inneennetzwerke in Lützerath berichteten, dass 45 Menschen während der Demonstration von der Polizei am Kopf verletzt worden waren. 46 mit mir, ich wurde von einem Polizisten grundlos ins Gesicht geschlagen, als ich eine Szene von Polizeigewalt filmte. Ich hatte Glück, dass ich lediglich eine vorübergehende Rötung erlitt. Und da die Aktivist*innen nicht gleich organisiert sind wie die Institution Polizei, wird man die genaue Zahl der verletzten Demonstrant*innen nie erfahren. Viele Leute gingen traumatisiert nach Hause. Ich versuchte es mit der Strategie, stillzuhalten, wenn die Polizei stürmte, indem wir uns gegenseitig an den Armen festhielten. Das war in gewisser Weise aufopfernd: Zwar effektiv, um die Positionen zu halten, aber nutzlos in der Hoffnung, dass die Polizei nicht gewalttätig wird, und daher viel zu traumatisch beim Anblick der Schwerverletzten und des Blutes. Ich hasse es, Blut zu sehen. Ich selbst habe ohne Grund einen Schlagstock auf den Ellbogen bekommen.Während der Hälfte der Demonstration filmte ich live für ein Social-Network-Medium der „Gelbwesten“ in Frankreich. Da ich wirklich nicht auffallen wollte, hielt ich mich ab und zu bei einer Gruppe von Christ*innen der Bewegung „Kirchen im Dorfen lassen“ auf, die ich sehr schätze. Insgesamt verbrachte ich seit dem Jahr 2020 mehrere Monate in Lützerath. Zwei Christinnen von der Manhwache in Lützerath brachten mich sogar ins Krankenhaus hier in Erkelenz, als ich Borreliose von eine Zecke hatte, die ich mir auf einem Erdbeerfeld in der Nähe von Meuchefitz eingefangen hatte. Ich hatte zunehmend Muskelkater auf meiner rechten Körperseite, aber da es zur Covid-Zeit war, dachte ich, ich sei vom Virus befallen. Also isolierte ich mich in einem Zimmer im Haus, das der letzte Bauer von Lützerath den Aktivist*innen geliehen hatte. Einmal im Krankenhaus in Erkelenz angekommen, konnte ich wirksam behandelt werden.Kommen wir zurück zur Demonstration. Bei einer unverständlichen Polizeiaktion, von denen es an diesem Tag viele inmitten der Demonstrant*innen gab, wollte ich, während ich filmte, diese enthemmte Polizeigewalt verhindern. Ein Polizist rannte direkt neben mir her, ich stelle ihm ein Bein und er fiel durch den mitgenommenen Schwung zu Boden. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht, das zu tun. Es war eine spontane Reaktion, die stärker war als ich. Ich wollte nicht ein viertes Mal weinen, während ich zusah, wie Menschen verprügelt werden. Ich empfand es als eine gewaltfreie Aktion, den Polizisten davon abzuhalten, gewalttätig zu werden. Ich hatte das Gefühl, effektiv zu sein. Danach rannte ich, um nicht erwischt zu werden, und sagte immer wieder: „Was habe ich getan? Was habe ich getan?“ Ich stoppte die Live-Übertragung und löschte dann das Video.Fassen wir zusammen: Seit Beginn der Demonstration hatte ich einen Schlag ins Gesicht bekommen, einen weiteren auf den Ellbogen. Ich hatte dreimal geweint, als ich das Blut und die Polizeigewalt gesehen hatte. Dieses kleine Beinstellen war also meine erste Reaktion.Bruder Markus hätte es vorgezogen, wenn ich den Polizisten umarmt hätte. Aber wie sollte mir das nach dieser Gewalterfahrung gelingen? Wie oft hat er schon jemanden umarmt, der ihm grundlos mit einem Schlagstock ins Gesicht und auf den Ellbogen schlägt? In der Situation mit dem Schlamm wäre es zwar interessant gewesen, den Polizisten, der im Schlamm steckte, zu umarmen, aber er hätte mich wahrscheinlich genauso zurückgewiesen, wie er das kleine Schild, das ich ihm geben wollte, weggeworfen hat.Es ist leicht, moralisch über die Bedeutung von Gewaltlosigkeit zu sprechen, aber wie kann sie praktisch umgesetzt werden, wenn man gleichzeitig effektiv sein will? Wenn Bruder Markus an der Demonstration teilgenommen hätte, wäre es für mich leichter, seine Worte und Ratschläge zu hören. Aber ich habe nicht das Gefühl, mit jemandem zu diskutieren, der die gleichen Befürchtungen hat wie ich und die selbe Notwendigkeit sieht, etwas zu tun, um zu verhindern, dass das kapitalistische System die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zerstört.Jetzt, wo ich das gesagt habe, hoffe ich aus tiefstem Herzen, dass bei der nächsten großen Demonstration diejenigen, die es wollen, kommen und Polizisten umarmen werden. Wir brauchen alle, die wach und einfühlsam sind!Der Polizist stand nach meinem gestellten Bein auf und ging zu seinen Kollegen, die unermüdlich ihre Schlagstöcke einsetzten. Er war nur etwas verspätet in seiner Gewaltausübung und konnte nicht so viele Schläge austeilen, wie er wollte. Das ist nicht tragisch, im Gegenteil. Wenn alle Polizisten im Schlamm von tausend Mönchen überwältigt worden wären, hätte der Rest der Demonstration bis nach Lützerath ziehen können. Wir hätten dieses Dorf und die wunderschönen Baumhäuser gerettet. Ein großes festliches Bankett hätte die ganze Nacht über gedauert. Nachdem wir die zerstörerischen Maschinen und die Polizei vertrieben hätten, hätten wir die wunderbare Utopie, die in Lützerath zum Ausdruck kam, wieder aufbauen können.An diesem Tag gab es etwas viel Schlimmeres, als einen Polizisten in den Schlamm zu stoßen. Es gab eine bis dahin beispiellose Polizeigewalt. Ich sah, wie Polizisten mit ihren Schlagstöcken in alle Richtungen stürmten und auf Menschen einschlugen, die solidarisch zusammen standen und nicht reagierten. Und später antwortete die Menge mit Schlammspritzern und einigen Feuerwerkskörpern, was lächerlich war, wenn man bedenkt, dass die Polizisten von Kopf bis Fuß durch eine Vielzahl von Schutzvorrichtungen geschützt waren. Und ich bin wirklich sehr gespannt auf eine detaillierte Beschreibung der Verletzungen der Polizisten. Denn ich befürchte, dass es hierbei lediglich darum geht, die beispiellose Polizeigewalt zu legitimieren. Die Behauptung, 70 Polizist seien verletzt worden, ist ein Witz. Oder die deutsche Polizei hat wirklich ein Problem mit Schlamm. Auf der einen Seite übertreiben Sie die Gewalt, die die Polizisten erlitten haben sollen, und auf der anderen Seite bleiben Sie gleichgültig gegenüber der Gewalt, die die Menschen, die zum Demonstrieren gekommen sind, erlitten haben. Wenn es ein Polizist ohne Helm gewesen wäre, der einen Schlagstock auf den Kopf bekommen hätte und dessen Schädel so blutig gewesen wäre, dass er ins Krankenhaus hätte eingeliefert werden müssen, hätte es viel mehr Medienaufmerksamkeit gegeben. Man hätte alles getan, um die verantwortliche Person zu finden, und sie wäre sofort eingesperrt worden! Aber wenn es ein Polizist ist, der dies an einem Demonstranten tut, gibt es keine oder nur eine sehr geringe Reaktion seitens eurer Institutionen!Schläge auf den Kopf sind illegal. Sollte die Polizei das Gesetz nicht selbst befolgen bei dessen Durchsetzung? Sollte der Polizeichef sie nicht dementsprechend als „Pseudo-Polizisten“ bezeichnen, so wie Markus mich als „Pseudo-Mönch“ bezeichnet hat? Es gibt genügend Videos im Internet, in denen zu sehen ist, wie die Ordnungskräfte auf Köpfe einschlagen. Wird die Kritik mit der gleichen Härte ausgeübt, die Sie mir gegenüber an den Tag gelegt haben? Ich habe nur in den Schlamm gestoßen. Das einzige Opfer in dieser Szene ist der Stolz einer Polizei und eines Staates, die nicht mehr wissen, wie sie reagieren sollen. Außerdem haben viele Polizisten an diesem Tag Menschen in den Schlamm gestoßen. Es ist also nicht die Handlung, in den Schlamm zu stoßen, die problematisch ist, sondern welche Kleidung derjenige trägt, der dies tut.Bruder Markus sagte, dass er, wenn er Opfer von Polizeigewalt würde, „keine Gegengewalt anwenden [würde], aber anklagen“ und er würde „den Prozess durchaus medial inszenieren lassen“. Ich gebe gerne zu, dass es vielleicht zu einem Prozess gekommen wäre, wenn er bei dieser Demonstration gewesen wäre, eine Polizeiaktion blockiert hätte und ein Polizist ihm mit seinem Schlagstock auf den Kopf geschlagen hätte. Vielleicht hätte er ihn sogar gewonnen. Aber Bruder Markus war nicht dabei, im Gegensatz zur Gewalt der Polizei, die sehr wohl vorhanden war.Mehrere Personen mussten wegen dieser Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ist ein Prozess gegen die gewalttätigen Polizisten in Aussicht? Nein, es wird nur aktiv nach Personen gesucht, deren Verbrechen darin besteht, dass sie Lützerath verteidigen wollten, und wahrscheinlich wegen den für die deutsche Polizei traumatisierenden schlammigen Wurfgeschossen. Wenn die gleiche Polizeigewalt gegen Markus stattgefunden hätte, wäre es vielleicht zu einem Prozess gekommen, den er hätte gewinnen können. Ist dies auf die Tatsache zurückzuführen, dass er der Oberste des Franziskanerordens in Deutschland ist? Es gibt eine Form der Ungleichbehandlung. Aufgrund des Titels oder der Funktion, die man hat, kann man Privilegien genießen, die andere nicht haben.Es gab auch keine Gerichtsverfahren gegen gewalttätige Polizisten bei den G20-Protesten in Hamburg, obwohl es sehr viele schwere Verletzungen, Anzeigen wegen Polizeigewalt und Videos gab, die von den Vergehen berichteten. Olaf Scholz lügt, wenn er behauptet, dass es beim G20-Gipfel keine Polizeigewalt gegeben hat. Hat er auch im Fall des Steuerbetrugs „CumEx“ und den 47 Millionen Euro, die die Stadt Hamburg nicht zurückerhalten hat, gelogen? Wenn ja, hat Olaf Scholz der Stadt Hamburg dreimal so viel finanziellen Schaden zugefügt wie die G20-Proteste.Max Stirner sagte: „In den Händen des Einzelnen heißt die Gewalt Verbrechen, in den Händen des Staates heißt die Gewalt Recht“. Er meinte damit, dass es absurd ist, Gewalt, die ein Verbrechen ist, Recht zu nennen. Ich bin wie er der Meinung, dass Gewalt in jedem Fall problematisch ist. Und jedes Mal, wenn sie zum Ausdruck kommt, muss sie hinterfragt werden. Ist dies nicht möglich und die Strukturen zu stark, hindert es uns daran, über Legitimität und Gerechtigkeit nachzudenken. Auf welcher Seite in Lützerath liegt die legitime Anwendung von Gewalt? In der Verteidigung des Dorfes und seiner Lebensexperimente? Oder in der Zerstörung und dem Kohleabbau, der die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen jeden Tag ein bisschen mehr vernichtet? Die Frage nach der Legitimität der Gewaltanwendung muss in jeder Konfliktsituation gestellt werden.Kann man erfolgreich handeln und gleichzeitig friedlich bleiben? Das erfordert, dass man sich mit der Effektivität gewaltfreien Handelns und dem zu erreichenden Ziel beschäftigt.Bruder Markus sagte: „Wie Mahatma Gandhi stehen bleiben, einfach stehen und aushalten. Oder etwas Überraschendes wagen: die Polizisten umarmen, statt sie umzuschubsen. “Wenn Bruder Markus einen Polizisten umarmen will, dieser ihn schlägt, einen Prozess erwirkt und diesen gewinnt, warum nicht. Alle Strategien müssen sich vereinen, um eine Katastrophe zu verhindern. Es ist jedoch wichtig, die andere Person zu fragen, ob sie mit einer Umarmung einverstanden ist, da dies sonst auch eine Form von Gewalt sein kann.Gandhi! Jeder ist heute Gandhi, man zitiert ihn, identifiziert sich mit ihm und macht ihn sich zu eigen. Aber kennen wir ihn wirklich? In der Frage der Kompromisse angesichts der Kolonialisierung war Gandhi übrigens höchst problematisch, aber das ist eine andere Debatte.Gandhis Gewaltlosigkeit war äußerst fordernd. Er behauptete, dass sie „nicht denjenigen gelehrt werden kann, die den Tod fürchten und nicht die Kraft haben, Widerstand zu leisten.“ Sie war sogar suizidal: „Die Geschichte ist voll von Beispielen von Männern, die durch ihren mutigen Tod, mit Mitgefühl auf den Lippen die Herzen ihrer gewalttätigen Gegner verändert haben. […] Selbstverteidigung […] ist die einzige ehrenhafte Handlung, die einem bleibt, wenn man nicht bereit ist, sich selbst zu opfern.“ Seine Gewaltlosigkeit beinhaltete „den kalten Mut, zu sterben, ohne zu töten. – Aber wer diesen Mut nicht hat“, fügte er hinzu, “muss die Kunst des Tötens kultivieren.“ (Gandhi)Ich erlaube mir an dieser Stelle einen differenzierteren Blick, da ich Ghandi nicht zustimme. Ich denke zum Beispiel, dass materielle Sabotage ein gutes Mittel ist. Das hat Mandela mit der ANC gegen die Apartheid getan, indem er die institutionellen Gebäude der rassistischen Unterdrückung in die Luft sprengte. Er achtete dabei darauf, niemanden zu verletzen oder zu töten. Dafür saß er 27 Jahre im Gefängnis.Gandhi sagte: „Wenn wir unsere Frauen, uns selbst und die Orte, die wir für heilig halten, nicht durch die Kraft des Leidens, also durch Gewaltlosigkeit, verteidigen können, müssen wir Männer zumindest in der Lage sein, sie durch Kampf zu verteidigen.“ Dieses Zitat ist sexistisch, konzentrieren wir uns aber weiterhin auf seine Philosophie der Gewaltlosigkeit. Er sagt weiter: „Ich wiederhole es und werde es immer wieder wiederholen: Wer sich selbst oder seine Lieben oder ihre Ehre nicht schützen kann, indem er dem Tod gewaltlos ins Auge sieht, kann und muss sich der Gewalt gegen seinen Unterdrücker bedienen. Wer weder das eine noch das andere tun kann, ist eine Last.“Wenn Gandhis Gewaltlosigkeit eine grundlegende Überzeugung hat, dann ist es die der Effektivität. Die Bereitschaft, sich selbst zu opfern, um das Ziel zu erreichen. Nicht einfach nur sitzen und aufstehen, wenn die Polizei es verlangt, oder sitzen bleiben und sich von der Polizei wegtragen lassen. Gandhis Gewaltlosigkeit ist opferbereit, sie verlangt von uns, dass wir bereit sind, wenn nötig, bis zum Verlust des eigenen Lebens zu gehen, um das Ziel zu erreichen. Wenn wir dazu jedoch nicht in der Lage sind, um nicht „eine Last“ zu sein, empfiehlt uns Gandhi, „sich mit Gewalt gegen seinen Unterdrücker zu wenden. “Im Wiederstand stehen Gewalt und Gewaltlosigkeit nicht im Widerspruch zueinander. Martin Luther King antwortete denjenigen, die ihn aufforderten, sich von Krawallen zu distanzieren, „Barrikaden sind die Stimme derer, die man nicht hört“. Dies im Gegensatz zu Protestbewegungen, die sich manchmal von gewalttätigen Personen distanzieren. Wenn sie Gandhis Empfehlungen folgten, sollten sie sich jedoch stattdessen von der Masse der Menschen distanzieren, die weder bereit sind, durch Gewaltlosigkeit zum Sieg zu gelangen, noch bereit sind, die Unterdrückung mit Gewalt zu bekämpfen. Denn sie sind eine Bürde.Es ist an der Zeit, diese Bürden am Fuße des Kreuzes abzulegen, Bruder Markus. Die Tür zum Aktivismus steht weit offen, es gibt sogar christliche Bewegungen, die sich in Lützerath bereits stark engagiert haben, wie die ökumenische Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“. Indem ich dieses religiöse Gewand trage, hoffe ich, Spiritualität in den Wiederstand zu bringen. Wie kann man die Mächtigen von ihrem Thron stürzen? Das war der Sinn meiner Geste.2014 war ich bei einer Demonstration, bei der Rémi Fraisse durch eine Polizeigranate getötet wurde. Es war eine Demonstration gegen ein Staudammprojekt zur intensiven Bewässerung. Dieses Projekt wurde als illegal eingestuft und aufgegeben. Sein Tod hat mich traumatisiert, aber auch meinen Willen gestärkt, weiter dafür zu kämpfen, Naturräume vor der Zerstörung durch sinnlose Projekte zu bewahren. Durch andere Demonstrationen habe ich weiterhin Situationen erlebt, in denen es zu Spannungen zwischen den Demonstrant*innen und den Ordnungskräften kam.In Frankreich erreichten wir den Projektstopp des Flughafens Notre-Dame-des-Landes und die Justiz erklärte mehrere riesigen Wasserbecken nach massiven und entschlossenen Massenprotesten für illegal. Aber dafür müssen wir zusammenhalten und uns auf ein konkretes Ziel zubewegen. Globale Veränderungen können das Ergebnis einer Vielzahl lokaler Siege sein. Die kurdische Bewegung in Rojava lehrt uns, dass es selbst in einem Umfeld von Krieg und intensiver Instabilität möglich ist, nach Selbstverwaltung und dem von Murray Bookchin beschriebenen libertären Kommunalismus zu streben. Überall können Orte des Widerstands entstehen. Und es gibt kein Dogma, keine moralischen Regeln, die den Geist der Kreativität erstarren lassen müssen. Wir müssen dafür kämpfen, dass in 1000 Jahren andere Gesellschaftsformen existieren können, ohne den Anspruch zu haben, sie sich heute auszudenken. Das Morgen gehört ihnen und sie werden wissen, wie sie darauf aufpassen müssen. Lass uns heute lernen auf unsere Gegenwart zu achten, damit es möglich ist, in 1000 Jahren und darüber hinaus noch auf diesem Planeten zu leben. Dass wir statt einer Zivilisation, die den gesamten Planeten beherrscht, schon jetzt Tausende anderer Zivilisationen und Lebensstile haben können. Desertieren und stoppen wir die zerstörerische kapitalistische Maschinerie, wo immer sie wütet. Wir haben kein Recht, unseren Planeten zu degradieren und das Recht auf weiteres menschliches, tierisches und pflanzliches Leben in der Zukunft zu gefährden. Dieses System der Ausbeutung und Unterdrückung muss kollabieren, bevor es die biologische Vielfalt und die Schönheit des Lebens vollständig zerstört.Wir müssen Kraft schöpfen aus unseren freien Assoziationen. Diese Kraft kam während der Demonstration in Lützerath zum Ausdruck. Es gab den kollektiven Wagemut, zu versuchen, dieses Dorf zu retten. Es war ein historischer Moment. Wir waren vierschieden, hatten unterschiedliche Hintergründen, waren aber vereint in dem Willen, die Zerstörung von Lützerath zu stoppen. Es war dieser Wille, der am wertvollsten war. Wir waren 30.000 Menschen, und es gab nur 1.500 Polizisten. Als die Demonstration direkt auf das Dorf Lützerath zuzulaufen begann, konnten wir das Polizeiaufgebot dank der ländlichen Beschaffenheit der Felder instinktiv verteilen. Die Polizei versuchte schnell durch wahllose Angriffe und Schläge auf die Körper die Demonstrant*innen zu traumatisieren zu traumatisieren. Später versuchten einige hundert Menschen spontan, durch die Polizeilinie zu rennen. Manchmal scheiterte dies, meistens daran, dass die Umsetzung zu lange dauerte.Die Polizei ahnte dies und zog ihre Kräfte genau an dem Ort zusammen, an dem der Wagemut zum Ausdruck kommen sollte. Doch zweimal kam es zu erfolgreichen Durchbrüchen, durch die die gesamte Demonstration an Raum gewann. Nachdem die Polizisten die ersten vorbeigehenden Personen geschlagen hatten, verließen sie ihre Position und rannten zu ihren Kollegen im hinteren Teil. Die gesamte Demonstration konnte sich bis auf einige Dutzend Meter an Lützerath heranarbeiten. Dort war die Polizei viel enger zusammengerückt, die Polizeiwagen klebten fast aneinander und es gab keine ernsthaften weiteren Versuche. Obwohl die Motivation und der kollektive Wille da waren! Nach zwei erfolgreichen Durchbrüchen durch die Polizeilinien und dem Anblick von Polizisten, die im Schlamm versanken, war die Moral hoch! Wenn die Zehntausenden von Demonstrierenden beschlossen hätten, gleichzeitig zu gehen, wären wir durchgekommen. Sie wären gleichzeitig von der aus allen Richtungen vorrückenden Masse überholt worden.Es hätte nur einer besseren Koordination unserer Bemühungen bedurft. Wie könnte man das tun? Ideal wäre ein Mittel zur Selbstorganisation von unten, das alle kennen und das in jeder Protestsituation eingesetzt werden könnte. Als wir mit Freund*innen über diese Idee diskutierten, kamen wir auf das Zeichen des gelben Kreuzes, das Symbol des Wiederstandes in Lützerath. Dieses Zeichen könnten alle machen, indem sie ihre beiden Arme vor sich verschränken. Es würde bedeuten: „Ich bin motiviert, mich durch die Polizeilinie vorwärts zu bewegen“. In dem Moment, in dem eine Person diese Geste macht, können alle anderen um sie herum entscheiden, ob sie es ebenfalls tun wollen oder nicht. Wenn nur wenige Menschen die Geste machen, wird die Idee nicht ausprobiert. Wenn es sich jedoch um ein massives Heben der Arme handelt, die kreuzweise in die Höhe gestreckt werden, werden sich die Körper natürlich gemeinsam in Bewegung setzen. Die Bedeutung dieser Geste muss vollkommen gewaltfrei sein, was eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass so viele Menschen wie möglich an der Demonstration teilnehmen können.Ich weiß, wie sehr insbesondere in Deutschland die Debatten über Gewalt und Gewaltlosigkeit aufwühlen und spalten. Wenn der Wunsch geäußert wird, diese Strategie auszuprobieren, sollte man ihr die Gelegenheit geben, zu existieren. Bevor man mit der Geste beginnt, sollte man das Polizeiaufgebot auf größere Abstände aufziehen, vor allem in ländlichen Gegenden, wo Platz vorhanden ist. Das Ziel sollte sein, Lücken zu öffnen, durch die die Demonstration strömen kann. Diejenigen, die am entschlossensten sind und Schläge aushalten können, werden ganz vorne sein. Mit dem massiven Vorrücken der restlichen Menschen wird der Moment des Kontakts sehr kurz sein und weniger lang als bei herkömmlichen Auseinandersetzungen. Schnell wird die Kraft der koordinierten Masse die Oberhand über die Polizei gewinnen, die aufgrund der Gleichzeitigkeit der Aktion schnell in die Enge getrieben wird. Wenn Polizisten besonders gewalttätig sind, können die Entschlossensten versuchen, sie zu umarmen, wie Bruder Markus es vorschlug. Ein Polizist, der gleichzeitig von drei anderen umarmt wird, wird es schwer haben, seine Gewalt fortzusetzen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sie nicht erstickt werden. Wenn eine Person die Gelegenheit nutzt, um zu versuchen, einen Polizisten zu schlagen, können die anderen Demonstrant*innen sie ebenfalls umarmen, damit sie sich beruhigt. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich und war nicht der Fall, als wir zweimal die Polizeilinien passieren konnten. Die Demonstrant*innen waren eher daran interessiert, zu rennen, um das Dorf zu erreichen.Tolstoi, Iwan Illitsch oder Jacques Ellul sind christlich-anarchistische Schriftsteller, die mich inspirieren.Ich habe eine lutherische Erziehung genossen. Nachdem ich von der Gewalttätigkeit von Luthers Äußerungen erfahren hatte, stellte ich diese in Frage. Über die armen Bäuer*innen, die sich gegen die Steuern und die Unterdrückung durch die Fürsten auflehnten, sagte er, an die Ritter der Fürsten gerichtet: „Man muss sie in Stücke reißen, sie erwürgen, ihnen die Kehle durchschneiden, heimlich und sogar öffentlich, wie man tollwütige Hunde schlachtet! Deshalb, liebe Herren, schlitzt ihnen die Kehle auf, tötet sie, erwürgt sie, befreit sie hier, rettet sie dort! Wenn ihr im Kampf fallt, werdet ihr nie einen heiligeren Tod haben. “Angesichts so vieler lutherischer Gewalt, die sich zum Verbündeten und Unterstützer der Mächtigen machte, kann ich nur bedauern, dass die Bauernaufstände und auch Thomas Müntzer letztendlich niedergeschlagen wurden. Das Andenken der Besiegten wird oft von dem an die Sieger verfälscht. Die armen, revoltierenden Bäuer*innen sollen Monster gewesen sein und Luther ein Heiliger?Die wahren Fanatiker sind die Herrschenden in dieser Welt, die die Menschen in Kriegen aufeinander losgehen lassen, es sind die Waffenhändler, die überall aus dem heiligen Tempel unseres Lebens vertrieben werden müssen, wenn ein Teil unserer Steuern den Tod finanziert. Die Präsidenten und Machthaber der einzelnen Staaten sollten mit gutem Beispiel vorangehen und zuerst gegeneinander kämpfen, bevor sie ihre Bevölkerung zum Töten schicken. Laut dem Jahresbericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) waren die größten Waffenhändler zwischen 2019 und 2023 die USA, Frankreich, Russland, China und Deutschland.Wir müssen allen Kriegen und der Zerstörung des Lebens auf der Erde ein Ende setzen. Jeden Tag verdunkelt sich der Horizont ein wenig mehr. Die Menschen beäugen sich jeweils mit immer größerem Misstrauen, obwohl sie sich zusammenschließen sollten. Die Aussichten auf Weltfrieden schwinden, da Waffen Leben auslöschen und Tod säen und noch mehr Hass in den traumatisierten Herzen wachsen lassen. Wir brauchen Erfolge bei allen Herausforderungen, denen sich die Menschheit stellen muss.Im Februar vor drei Jahren nahm der Krieg in der Ukraine eine noch tragischere Wendung. Innerhalb von zwei Wochen stellten wir mit Bekannten ein Projekt für einen Konvoi auf die Beine, der von der Stadt Commercy aus etwa 30 Krankenwagen an die ukrainische Grenze bringen sollte. Ich war für die Koordination mit allen sechzig Freiwilligen zuständig. Wir schafften es und gründeten später den Verein „Against War Convoy“, um weiterhin einige Konvois durchzuführen, die immer kleiner wurden, je länger der Krieg dauerte. Unser Bestreben war es, die Verwundeten zu versorgen, und ich hatte einen Traum in meinem Herzen: die Vision, dass die Frontlinie von Hunderttausenden von Krankenwagen aus ganz Europa und anderen, die auf der Seite des russischen Volkes ankamen, überschwemmt werden würde. Dass es tausendmal mehr Krankenwagen als Panzer gibt, damit die Fahrer der Panzer gezwungen sind, darüber zu fahren, um durchzukommen. Dann würden sie schließlich mit zu schwerem Herzen weinen und Frieden schließen. Das ist utopisch. Wir leben auch im Zeitalter des Internets und kommunizieren über dieses Mittel über Landesgrenzen hinweg. Ich dachte, es wäre gut, einen großen Friedensmarsch zwischen den Menschen Europas und Russlands zu organisieren.Wir brauchen Radikalität und Kreativität.Wie der Film „Lord Of War“ gezeigt hat, sind unsere Waffen überall zu finden, das Geschäft mit dem Tod kennt keine Ethik und hat es geschafft, sich um uns herum zu etablieren durch den teilweise verlogenen Mythos der „Verteidigung der Nation“. Was machen unsere Waffen im der Demokratischen Republik Kongo in den Händen von hunderten von bewaffneten Gruppen? Sie verursachen einen Völkermord an fast 10 Millionen Menschen, über den nicht oder kaum gesprochen wird, während vor Ort die beispiellose Ausbeutung von Mineralien für unsere elektronischen Geräte fortgesetzt wird. Was machen unsere Waffen in Saudi-Arabien, die den Jemen ins Chaos stürzen?Das muss aufhören.Überall auf der Welt muss ein Wettlauf zur Abrüstung durchgeführt werden. Ein großer Wettbewerb für den Frieden. Jede Person, die in der Rüstungsindustrie arbeitet und desertiert, jede Blockade oder Sabotage von Rüstungsbetrieben würde Punkte bringen. Diese Sabotagen würden mit demselben Geist durchgeführt werden wie die des ANC, an dem Mandela teilnahm, d. h. ohne Verletzte oder Opfer zu verursachen. Und eine große Weltrangliste, die anhand der Informationen über die Aktionen in jedem Land aktualisiert würde, würde Jeden dazu bringen, der Erste auf der Liste sein zu wollen. Derjenige, in dem die radikale Sehnsucht nach Frieden am stärksten zum Ausdruck kommt. Natürlich würden die größten Waffenhändler mit einem Malus beginnen.Vielleicht werden diese beiden Ideen, die Geste zur Kommunikation bei Demonstrationen und der weltweite Friedenswettbewerb, keinen Anklang finden. Vielleicht nicht sofort. Aber ich konnte sagen, was mir auf dem Herzen lag.Der „Mönch von Lützerath“