Kohlekraftwerk Neurath zum 3. Mal blockiert

Pressemitteilung der Aktivist*innen.
Neurath, 21.11.2025. Seit den frühen Morgenstunden blockieren mehrere Aktivist*innen eine Zufahrt zum Braunkohlekraftwerk Neurath. Damit protestieren sie gegen die anhaltende Braunkohleverstromung, die Strafverfolgung ihre Mitstreiter*innen und die völlig unzureichenden Beschlüsse der Weltklimakonferenz COP30 in Belém. Parallel zu der Blockade wird am Landgericht Mönchengladbach die Berufungsverhandlung gegen eine Block-Neurath-Aktivist*in geführt, die sich im November 2021 während der COP26 in Glasgow an die Schienen der Kohlebahn zum Kraftwerk Neurath gekettet haben soll.

Lou K. sitzt heute vor dem Kraftwerkstor und sagt: „In Belém hat letzte Woche eine Gruppe Indigener die COP30 gestürmt, um für den Schutz ihrer Umwelt und Lebensgrundlagen zu protestieren. Und das völlig zurecht! Auf der Klimakonferenz diskutieren die Reichen und Mächtigen, während die Menschen, die von der Klimazerstörung maßgeblich betroffen sind, kaum eine Stimme haben. Doch statt ihnen zuzuhören und ernsthaft wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu verabschieden, wird im Globalen Norden weiter Geld und Energie darauf verschwendet, Klimaaktivist*innen vor Gericht zu zerren und Klimazerstörern wie RWE den Hof zu machen.“

Lou bezieht sich damit auf die horrenden Abfindungen, die dem Kohlekonzern RWE für den Kohleausstieg gezahlt werden. Zuletzt stand der Konzern in der Kritik für die Räumung und Rodung des besetzten Sündenwäldchens in umittelbarer Nähe des Tagebau Hambach. Dort protestierten Aktivist*innen 13 Monate lang gegen den dystopischen Plan der RWE die Tagebaulöcher Hambach und Garzweiler nach ihrer Stilllegung mit Rheinwasser zu füllen. Wissenschaftler*innen und Bürgerinitiativen äußerten gegen die Flutung massive ökologische Bedenken. „Die Vorstellung, dass trotz immer häufigeren und länger andauernden Dürreperioden über viele Jahre Wasser in großem Mengen aus dem Rhein entnommen werden soll, ist irre. Das hat Folgen für die Trinkwasseraufbereitung und die Wasserlebewesen“, kritisiert Lou. „Unsere Solidarität gilt all jenen, die gegen RWE und die Klimazerstörung kämpfen“, erklärt dazu Lou von der Blockade. Unter Anderem vier Aktivist*innen aus dem Sündenwald sind weiterhin in der Polizeiwache Köln-Kalk eingesperrt.

Während bei der COP30 in Belém wieder keine konkreten Vereinbahrungen für einen Ausstieg aus den fossilen Energien verabredet werden, beschloss der Koalitionsausschuss in Berlin, neue Gaskraftwerke zu bauen und den Flugverkehr weiter zu subventionieren und damit die Klimakrise zu befeuern. Nicht nur der Sündenwald, sondern auch andere Waldbesetzungen wie der Langener Bannwald in Südhessen sind akut von Räumungen und Rodungen betroffen oder bedroht.

Am Landgericht Mönchengladbach, das bereits zwei Block-Neurath-Aktivist*innen verurteilt hat, läuft heute der vierte Verhandlungstag gegen eine Person, die 2021 an der erfolgreichen Blockade des Kraftwerks Neurath beteiligt gewesen sein soll. Bei der damaligen Blockade musste ein Kraftwerksblock heruntergefahren werden, wodurch bis zu 22.000 Tonnen CO2 weniger in die Luft geblasen wurden. Vor Gericht leugnete der ehemalige Leiter des Kraftwerks den Klimawandel, indem er als Zeuge aussagte, dass es Menschen gäbe, die behaupteten es würde so etwas wie einen menschengemachten Klimawandel geben. Der Prozess wird noch mindestens am 28.11.25 um 9.15 Uhr im Saal A100 des Landgericht Mönchengladbach fortgesetzt.

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